Wer bezahlt wen im Studio?

In der Fotografen- und Modelszene geht es drunter und drüber. So sehen es zumindest Außenstehende wenn es darum geht, wer denn nun wen bezahlt.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wie im richtigen Leben – irgend jemand muss zahlen.
Da es unterschiedliche Ziele und Vorhaben gibt, existieren auch verschiedene Bezahlmodelle. Am Anfang, wenn ein Model oder ein Fotograf anfängt, sich mit Shootings zu beschäftigen, wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht die fette Gage winken. Hier sind beide in der Regel froh, üben zu können und Erfahrungen zu sammeln. Das heißt, es gibt keine Kohle. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. Beide investieren Zeit und Material. Das Model zusätzlich zur Zeit, die Outfits, Make-up, und oft Fahrtkosten. Der Fotograf stellt seine Ausrüstung, sein Know-how und evtl. ein Studio zur Verfügung.
Die Bezahlung erfolgt in Form der Bilder, die beim Shooting gemacht wurden. TfP nennt sich das – Time for Prints. Sozusagen ein Tauschgeschäft Zeit gegen Bilder. Im digitalen Zeitalter auch oft als TfCD oder TfDVD genannt – da die Bilder meist nicht mehr in Papierform, sondern digital übergeben werden.
Das Model bekommt eine bestimmte Anzahl an Bildern für die Eigenwerbung, die eigene Internetseite oder den Facebook- und Instagram-Account. Die Zahl variiert stark von Fotograf zu Fotograf. Manche geben alle Fotos, so wie sie sind, also unbearbeitet weiter. Andere wiederum geben ausschließlich einige wenige, bearbeitete Bilder heraus. Ich halte nichts davon, sämtliche Bilder unbearbeitet dem Model zu schicken. Der Zweck der Bilder ist ja die Werbung z.B. auf einer Sed-Karte. Und da sollte doch ein gewisses Qualitätsniveau eingehalten werden. Genau das unterscheidet ja ein Fotoshooting vom Knipsen.
TfP wird jedoch nicht nur von Einsteigern gern benutzt. Die vielen Fotografen, die Shootings als Hobby durchführen, bevorzugen ebenfalls meist die TfP-Variante. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, sowohl für das Model, als auch für den Fotografen, die eigene Sed-Karte aufzuwerten oder zu ergänzen.

Variante 2 – Der Fotograf bezahlt das Model

Das ist in der Profiliga die verbreitetste Form. Das setzt voraus, dass das Model erfahren ist, sich in Szene setzen und eigenständig posen, bzw. die Anweisungen des Fotografen direkt umsetzen kann.
Ich kann jedem, der anfängt mit Shootings nur raten: Bucht euch / gönnt euch wenigstens ein mal ein professionelles Model. Der Aha-Effekt ist unbezahlbar und ihr lernt mehr, als ihr bezahlt.

Variante 3 – Das Model bezahlt den Fotografen

Ein angehendes Model möchte für die Sed-Karte professionelle Bilder in genau dem Stil, den der Fotograf anbietet. Viele angehende Models wären gut beraten, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, was die Models ernsthaft in ihrer Sed-Karte präsentieren. Aber das ist nun wieder ein eigenes Thema, dazu an anderer Stelle mehr.
Und selbstverständlich fallen sämtliche Auftragsarbeiten unter diese Variante. Das geht vom Passbild über Paarshooting bis zum mehrtägigen  Hochzeits-Shooting.

Foto: Willi Guzzinger